Nächster Neuzugang: Mit ihm will D/A den Aufstieg angreifen

D/A gelingt ein personeller Coup. Am Freitag unterschreibt ein prominenter Neuzugang einen langfristigen Vertrag. Der Mittelfeldspieler will mit D/A in die 3. Liga.
Jannes Wulff hat beim Fußball-Regionalligisten SV Drochtersen/Assel am Freitagvormittag einen Vertrag bis Sommer 2028 unterschrieben. Nach vier Jahren ist der heute 25-Jährige zurück in Kehdingen. Wulff erlebte die Aufs und Abs des deutschen Fußballs hautnah.
Der Drei-Jahres-Vertrag gibt Jannes Wulff Planungssicherheit für die nähere Zukunft. Er mag sein Zuhause, die Region, das Familiäre. Wulffs Eltern leben in Mulsum. Er und seine Freundin suchen sich eine Wohnung in der Gegend um Buxtehude oder Neu Wulmstorf. Sein Bruder Jorik (24) hatte sich ebenfalls der SV D/A angeschlossen und war nach Engagements in Greifwald und beim VfB Lübeck nach Drochtersen zurückgekehrt. „Vier Jahre irgendwo in Deutschland hatten was. Aber die kurzen Wege jetzt sind auch schön“, sagt Jannes Wulff.
Bruderduell um die Positionen in der Startelf
Die Brüder stehen ab der kommenden Saison also erstmals gemeinsam in einem Kader. Da geht ein kleiner Traum schneller in Erfüllung, als die beiden Fußballer dachten. „Cool, dass wir nicht erst am Ende unsere Laufbahn ein, zwei Jahre zusammen kicken“, sagt Jannes Wulff. Vielmehr seien die beiden in einem Alter, in dem sie noch einiges erreichen könnten. Konkurrenzkampf inklusive.
Jannes und Jorik Wulff spielen auf ähnlichen Positionen. Defensives Mittelfeld, offensives Mittelfeld oder sogenannte hängende Spitze. Einem möglichen Bruderduell um Spielzeiten sieht Jannes Wulff gelassen entgegen. „Das ist ganz normal im Fußballgeschäft. In bin mir sicher, dass wir uns nicht in die Haare kriegen“, sagt Jannes Wulff.
D/A und Wulff wollen in die 3. Liga
Die Verpflichtung solcher Hochkaräter könnte schon als Fingerzeig auf die ambitionierten Ziele der Spielvereinigung gedeutet werden. D/A-Präsident Rigo Gooßen hatte zuletzt öffentlich erklärt, in der Saison 2025/2026 den Aufstieg in die 3. Liga angreifen zu wollen. Und auch Jannes Wulff sagt: „Ich will aufsteigen mit D/A.“
Jannes Wulff entwickelte sich in der Fremde zum etablierten Fußballprofi. Er kam einst aus der Landesliga von der SV Ahlerstedt/Ottendorf nach Drochtersen, machte sich in der Regionalliga schnell einen Namen und wechselte zum TSV Steinbach in die Südwest-Staffel, zum VfL Osnabrück und spielte zuletzt bei Kickers Offenbach. Vor allem die Zeit in Osnabrück prägte Wulff.
Wulff bestritt für den VfL 74 Spiele in der 3. Liga und in der 2. Fußball-Bundesliga. Dabei schoss er vier Tore. Das wohl wichtigste davon verhalf dem VfL Osnabrück in der sechsten Minute der Nachspielzeit am letzten Spieltag der Saison 2022/2023 gegen Borussia Dortmund II zum direkten Aufstieg in die 2. Liga. Die Spielminute ließ er sich sogar auf den linken Fuß tätowieren. Wulff stieg mit dem VfL sofort wieder ab, lernte aber fürs Leben.
Wulff erlebt den Druck vor 16.000 Fans
„Ich habe Drucksituationen erlebt“, sagt Jannes Wulff. Allein schon durch den Aufstieg und den Abstieg. Aber es mache auch etwas mit einem, vor so vielen Menschen Fußball zu spielen. 16.000 frenetische Fans feierten und weinten im Stadion an der Bremer Brücke in Osnabrück. Aber spätestens mit dem Anpfiff lernte Wulff, die Eindrücke auszublenden. „Ich bin abgehärtet gegen Widerstände“, sagt Wulff.
Mit seiner Erfahrung will er nun D/A helfen. Sein Ziel hat er klar definiert. Aber für Meisterschaft und Aufstieg müsse viel zusammenkommen, auch Glück, sagt Wulff. „Du musst Spiele gewinnen, die du eigentlich nicht gewinnen kannst.“ In Osnabrück hatten sich er und die Mannschaftskollegen häufig die Frage gestellt, wie sie dieses eine oder andere enge Spiel gewinnen konnten, obwohl sie schlechter als die Gegner waren.
D/A belegte in der zurückliegenden Saison den dritten Tabellenplatz der Regionalliga Nord. Ein besseres Ergebnis verpasste die Mannschaft, weil in der Rückrunde die Konstanz fehlte und die Ergebnisse nicht stimmten. Das soll mit einem wie Wulff jetzt anders werden.
Infrastruktur zieht als Argument
D/A-Sportdirektor Sören Behrmann hatte den Kontakt zu Jannes Wulff nie abgebrochen. Behrmann schaute sich Spiele an, sah, wie Wulff mit Osnabrück gegen den HSV und St. Pauli spielte. „Er hat sich stark verbessert. Athletisch und fußballerisch“, sagt Behrmann.
Wulff habe auch deshalb in Drochtersen einen langfristigen Vertrag unterschrieben, weil sich der Verein entwickelt habe, sagt Behrmann. „Die Jungs sehen, was hier im Umfeld passiert.“ Infrastrukturell hat D/A aufgerüstet. Vereinsheim, Soccerhalle mit Physiotherapie und Athletik- und Kraftbereich, neue Kabinen in Drochtersen, bessere Trainingsmöglichkeiten in Assel. Das ziehe bei den Spielern, sagt Behrmann.
Quelle: Stader Tageblatt