Auf der Zielgeraden der Saison gibt sich der Regionalligist SV Drochtersen/Assel experimentierfreudig. Verteidiger Jannes Elfers soll plötzlich in der Offensive wirbeln wie Arjen Robben. Aber was hat Elfers eigentlich mit dem Weltstar zu tun?
In der 80. Minute wechselt D/A-Trainer Frithjof Hansen Jannes Elfers aus. Die Drochterser Fußballer führen gegen Weiche Flensburg 2:1 und werden das Spiel schließlich auch gewinnen. Elfers mimt den Pistolero. Er formt Daumen und Zeigefinger beider Hände, als ziehe er zwei Pistolen aus dem Holster. Elfers feuert in Richtung Haupttribüne. Dort sitzt in der ersten Reihe sein Freund und Mannschaftskamerad Jasper Gooßen.
Jasper Gooßen hat das Tor von Elfers vorausgesagt
Jasper Gooßen habe ihm vor dem Spiel gesagt, dass er ein Tor gegen Flensburg schießen werde. „Ich sollte es wie Arjen Robben machen“, sagt Elfers. Wie im Champions League-Spiel der Bayern gegen Manchester United vor gut 13 Jahren volley aus 15 Metern nach einer Ecke von Franck Ribéry. Ganz so spektakulär war das Tor gegen Flensburg nicht. Elfers traf per Kopf nach einer Flanke von Tom Kinitz. Aber dass der 27-Jährige überhaupt ein Tor erzielt, hat Seltenheitswert und eine Menge mit der Experimentierfreudigkeit von D/A-Trainer Frithjof Hansen zu tun.
„Wir wollten das immer schon mal ausprobieren“, sagt Hansen. Elfers ist gelernter linker Außenverteidiger. In Hildesheim und zuletzt gegen Flensburg spielte Elfers im rechten Mittelfeld und agierte dort naturgemäß viel offensiver. In Hildesheim fand Elfers seine Leistung „nicht so toll“. Es fehlten auf ungewohnter Position die Automatismen. Gegen Flensburg war die Abstimmung besser. Das Zusammenspiel mit Außenverteidiger Arian Khodabakhshian funktionierte. „Er hat mich viel gecoacht“, sagt Elfers.
Verletztenliste zwingt den Trainer zum Experimentieren
D/A-Trainer Hansen musste sich gezwungener Maßen Alternativen suchen. Mit Martin Sattler, Ashton Götz und Jan-Miklas Steffens sind drei Spieler, die auf der Außenbahn spielen können, verletzt oder noch nicht hundertprozentig fit. Elfers offensiv auf Rechtsaußen entpuppte sich als gute Alternative. Der Linksfuß kann gute Flanken schlagen, nach innen ziehen und den Abschluss suchen. Elfers wechselt mit Marcel Sobotta mehrfach die Seiten. „Du stellst damit den Gegner immer wieder vor neue Aufgaben“, sagt Hansen.
Und die offensive Ausrichtung poliert gleichzeitig Elfers’ persönliche Statistik auf. Seine vorerst letzten beiden Regionalligatore erzielte Elfers nämlich in der Saison 2019/2020. In der laufenden Saison traf er mal für die dritte Drochterser Mannschaft als Aushilfe in der Bezirksliga gegen den MTV Hammah. Elfers ist auf den Geschmack gekommen. „Es macht Spaß, Tore zu schießen“, sagt er.
Die Rolle passt zu Jannes Elfers. Er ist schnell auf den Beinen und stark im Kopfballspiel, gut im Eins-gegen-Eins und spielintelligent. „Als Außenspieler musst du bereit sein, Laufwege auch mal umsonst zu machen“, sagt Hansen. Elfers kann Räume erkennen und Räume schaffen.
Vielleicht trifft er auch am Mittwoch, 26. April, im Nachholspiel beim Bremer SV. Um 18.30 Uhr wird die Partie angepfiffen. Es wäre keine Überraschung, wenn Elfers erneut vorne rechts wirbeln würde. Denn viele personelle Alternativen hat der Trainer nicht.
D/A erwartet in Bremen ein Kampfspiel
D/A will sich in Bremen für die 1:2-Hinspielniederlage revanchieren. „Das war eine Katastrophe“, sagt Elfers. Trainer Hansen erwartet einen harten Kampf gegen den Abstiegskandidaten, der jeden Punkt benötigt. Mit einer „Mischung aus Ballbesitz, Zielstrebigkeit und Aggressivität gegen den Ball“ könne D/A erfolgreich sein.
Jannes Elfers trägt Arjen Robben übrigens immer mit sich herum. Die beiden sind sich auf dem Platz im DFB-Pokalspiel begegnet. Seitdem ziert das Foto eines Zweikampfes zwischen Robben und Elfers das Whatsapp-Profil des Drochtersers.
Quelle: Stader Tageblatt
