D/A-Krisensitzung: Entscheidung um Zukunft von Trainer Hansen gefallen
Nach dem 0:6-Debakel der SV D/A gegen Teutonia Ottensen hat die Vereinsführung des Fußball-Regionalligisten stundenlang Konsequenzen diskutiert. Am Sonntagabend äußert sich dann Präsident Rigo Gooßen.
Der ambitionierte Fußball-Regionalligist SV Drochtersen/Assel hatte sich vor der Saison hohe Ziele gesetzt. Der Anspruch war ein Platz unter den Top 5. Eine Vielzahl von Regionalligatrainern hatte D/A sogar als Meisterschaftsfavoriten auf dem Zettel. Nach fünf Spieltagen steht die Mannschaft mit zwei Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz. Die Spitze ist bereits zehn Punkte entfernt.
Gesprächsmarathon bei D/A wegen schlechtem Saisonstart
Die Leistung der Drochterser beim FC Teutonia 05 Ottensen am Sonnabend war desolat. 0:6 hatte D/A noch nie in der Regionalliga verloren. „Das war eine erschreckende Leistung“, sagt Trainer Frithjof Hansen. So etwas habe er noch nie erlebt. Er müsse sich bei denen entschuldigen, die den Weg ins Stadion Hoheluft in Hamburg auf sich genommen haben. Die Körpersprache fehlte bei den Spielern. Laufbereitschaft und Zweikampfverhalten waren nicht regionalligareif.
„Das Ergebnis spricht eine klare Sprache“, sagt Hansen. Direkt nach dem Abpfiff begann in Drochtersen der Gesprächsmarathon. Mit einem Ergebnis, das den üblichen Mechanismen widerspricht.
Frithjof Hansen bleibt Trainer der SV Drochtersen/Assel
Frithjof Hansen (27) bleibt Trainer. „Wir haben gemeinsam entschieden: Ab Montag gibt es einen Neustart mit bewährtem Personal“, sagt D/A-Präsident Rigo Gooßen. Und weiter: „Wir können den Trainer nicht für eine kollektive Fehlleistung der Mannschaft verantwortlich machen.“ D/A müsse jetzt zu Siegen kommen. Der Verein werde die komplette Mannschaft in die Pflicht nehmen.
Gooßen als Präsident, Sören Behrmann als sportlicher Leiter und Trainer Hansen haben bis Sonntagabend „einen klaren Plan für die Mannschaft“ erarbeitet. Hansen bleibt dabei für das Sportliche verantwortlich. Stellt sich die Frage, wie D/A nach dem verpatzten Saisonstart den Schalter einfach umlegen soll?
D/A-Spieler schämen sich für Auftritt in Hamburg
„Wir müssen es versuchen und die Mannschaft an ihre Aufgabe erinnern“, sagt Gooßen. Einzelgespräche mit den Protagonisten des Teutonia-Debakels hätten am Wochenende ergeben, dass sich die Spieler „für ihre Leistung geschämt“ haben. Die Erwartungen seien groß. D/A sei „irgendwo vom Weg abgekommen“.
Missverständnisse, Fehler, die Tatsache, dass sich Spieler unter Form präsentierten - all das werde D/A jetzt für den Neustart vergessen. „Bei Null anfangen“, wie es Gooßen formuliert. Am Montag stellt sich die Führungsetage vor die Mannschaft. „Wir müssen wieder Herz und Leidenschaft entfachen“, sagt Gooßen. Zurück zu den Grundtugenden, die den Verein einst auszeichneten. D/A will wieder „eklig sein“. Weniger Tiki-Taka.
Drochtersen wehrt sich nicht gegen die Niederlage
D/A hatte am Sonnabend ein Gesicht gezeigt, das so noch niemand kannte. Die Mannschaft kreierte kaum nennenswerte Offensivaktionen, hatte keinen Zugriff auf Ball und Gegner und lief Teutonia hinterher. Die SV D/A wirkte überfordert und wehrte sich nicht gegen die Niederlage.
Drochtersen erhielt für diese Spielweise die Quittung bereits in der 18. Minute. Nach einem Chipball der Hamburger in den D/A-Strafraum schlief die gesamte Hintermannschaft. Diamant Berisha schob den Ball locker über die Linie. Mit einem Traumtor brachte Ole Wohlers die Gastgeber in der 24. Minute mit 2:0 in Führung. Eine Flanke von der linken Seite konnte Wohlers zentral im Strafraum unbedrängt verarbeiten, drehte sich und zirkelte den Ball mit links oben rechts in den Winkel. Das 3:0 für Teutonia fiel in der 36. Minute nach einer starken Freistoßvariante auf der linken Seite. Fabian Graudenz vollendete überlegt. Spätestens, als Ole Wohlers im Mittelfeld den Ball eroberte und nach schnellem und schnörkellosem Umschaltspiel selbst zum 4:0 in der zweiten Minute der Nachspielzeit der ersten Hälfte vollendete, mussten sich geneigte Fans mit der Blau-Roten Vereinsbrille ernsthafte Sorgen machen. D/A ließ Teutonia auch bei den Toren zum 0:5 und 0:6 einfach so gewähren.
Vereinspräsident vergleicht Spiel mit einer Demontage
„Das Spiel war ähnlich einer Demontage“, sagt Gooßen am Samstagabend einige Stunden nach dem Abpfiff in Hamburg. Das gebe zu denken. Eine impulsive Reaktion blieb aus. „Es war wichtig, dass wir alles erst mal in Ruhe haben sacken lassen“, sagt Gooßen.
-
Die Statistik des Spiels
Tore: 1:0 (18.) Berisha, 2:0 (24.) Wohlers, 3:0 (36.) Graudenz, 4:0 (45.+2) Wohlers, 5:0 (76.) Ifeadigo, 6:0 (83.) Graudenz
FC Teutonia 05 Ottensen: Liesegang, Maiolo (73. Mirchev), Weidlich, Schwede, Igwe (76. Abd El Aal Al), Wohlers (65. Ifeadigo), Graudenz, Istefo, Uphoff (46. Coffie), Hertner, Berisha (76. Coordes)
SV D/A: Siefkes, Giwah, Mohr, Serra, Elfers, von der Reith, Rosin, Gueye (60. Sobotta), Aid Hamid (60. Neumann), Steffens (60. Schmiederer), Göttel (60. Sattler)
Schiedsrichter: Sven Erik Asmussen (Altenholz) - Assistenten: Jannik Schneider (Gammellund), Dajinder Pabla (Kronshagen)
Zuschauer: 400
Nächstes Spiel: SV Drochtersen/Assel - SC Spelle-Venhaus (Sbd., 2. September, 17 Uhr, Kehdinger Stadion)
Quelle: Stader Tageblatt