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Sieg beim Kultclub: Mit diesem Satz ist D/A-Trainer Ioannou hinterher zufrieden

1. Herren
Foto: Jonas Rambow

 

D/A holt in der Fußball-Regionalliga den zweiten Sieg in Folge. Vor 2100 Zuschauern gewinnt Drochtersen bei Kickers Emden 1:0. Und hat diesmal sogar zwölf Gegner.

In der 43. Minute fliegen aus der Kickers-Fankurve die Bierbecher auf das Spielfeld. D/A-Stürmer Moritz Göttel feiert seinen Führungstreffer mit seinen Drochterser Kollegen vor den engagiertesten Emdener Anhängern. Göttel zelebriert sein zweites Saisontor. Ein Abstaubertor. Der 31-Jährige steht genau dort, wo ein Mittelstürmer stehen muss. Er antizipiert den Abpraller nach dem Schuss von Justin Plautz und vollendet per Kopf.

Der SV Drochtersen/Assel gehören die ersten zehn und die letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit. Aber erst kurz vor der Pause werden die Chancen zwingend. Willi Reincke prüft Kickers-Torwart Marcel Bergmann aus 16 Metern. Matti Steinmann verpasst frei vor dem Tor per Kopf. Patrick Siefkes im D/A-Tor hat an diesem Abend um einiges mehr zu tun als sein Gegenüber. Zwei Distanzschüsse entschärft der 34-Jährige. David Schiller und Tobias Steffens lassen Hochkaräter aus.

Emden agiert in den Zweikämpfen aggressiver

Emden spielt besser. D/A kickt in der ersten Halbzeit gegen zwölf Gegner. Gegen elf Spieler aus Emden und gegen den Wind, der hohe Bälle unberechenbar macht und der dafür sorgt, dass Emdener Angriffe gefährlicher werden, als sie sollten. Die D/A-Spieler haben auch in einigen Zweikämpfen das Nachsehen. Und sie verlieren den Ball zu schnell. Dennoch steht nach 45 Minuten die Führung.

Gegen den Wind versucht D/A, den Ball so weit wie möglich vom Tor wegzuhalten. „Jeder Fernschuss, jede Flanke kann gefährlich werden“, sagt D/A-Trainer Oliver Ioannou. Es wird ein Balanceakt. „Wenn du flach hinten raus spielst, ist das Risiko höher, den Ball zu verlieren“, so der Coach. Ioannou sagt, dass D/A heute „sicherlich nicht die beste Leistung auf den Platz bekommen“ hat.

Kickers Emden besitzt Kultstatus in Ostfriesland. Der Verein träumte mal vom Profifußball und stürzte schließlich in die sportliche Bedeutungslosigkeit ab. Am Ende einer Achterbahnfahrt standen vor 13 Jahren die Insolvenz und der Abstieg in die Landesliga. Seit mehr als einem Jahr geht es wieder nach oben.

Unter Trainer Stefan Emmerling und Sportdirektor Henning Rießelmann gewannen die Kickers in der vergangenen Saison die Oberliga-Meisterschaft. Die Kickers, sagt Rießelmann, hätten wieder eine Euphorie entfacht in der Region. Als er übernahm, lag der Zuschauerschnitt bei 350 Besuchern. Heute kommen im Schnitt weit mehr als 3000 Fans ins Ostfrieslandstadion. Das ist der Topwert hinter Meppen.

Emden erarbeitet sich wieder guten Ruf

Neun Spieler aus dem ehemaligen Oberliga-Kader, so Rießelmann, stünden heute noch regelmäßig in der Startelf. Emden setze darauf, jungen Spielern eine Plattform zu geben. Mehr als die Hälfte stammt aus Ostfriesland. Das scheinen die Fans zu mögen. Und das scheint auch sportlich zu funktionieren. Emden belegt vor der Begegnung Rang zwei. D/A ist Tabellensechster.

„Der Club ist hier in aller Munde. Die Fans haben Lust auf ehrlichen Fußball“, sagt Rießelmann. „Sie merken, dass wir bodenständig sind“, so der Sportdirektor. Die Stadt werde die Kickers wieder lieben lernen. Einige hatte der Verein verprellt. Infrastrukturell ist gerade das Stadion noch ausbaufähig. Aber eins nach dem anderen. „Wir haben keine goldenen Löffel“, sagt Rießelmann. Aber jetzt wieder Fans, die unermüdlich singen.

Die Kickers-Anhänger stöhnen auf, als ein Freistoß aus dem linken Halbfeld kurz nach Wiederanpfiff fast direkt die Drochterser Torlinie passiert. Die Gastgeber sind bei Standardsituationen gefährlich, bei Ecken und Einwürfen. Patrick Siefkes faustet die Bälle reihenweise raus. Aber die Partie passt auch ob der widrigen Bedingungen eher in die Kategorie rustikal.

2100 Zuschauer gegen D/A

2100 Zuschauer sehen erst in der 77. Minute wieder qualitativ hochwertigen Offensivfußball. Denis Rosin schickt Haris Hyseni auf der rechte Seite. Der behält den Überblick und setzt Willi Reincke in Szene. Reincke lässt den Ball im Zentrum aber geistesgegenwärtig passieren. Matti Steinmann hat Platz, scheitert aber an Bergmann. „Es ist schon etwas anderes, als in Hamburg vor 150 Leuten zu spielen“, sagt Ioannou. Für solche Momente in solchen Kultstätten spiele D/A Fußball.

Aus den Kreativabteilungen kommt sonst wenig. Und D/A und Patrick Siefkes verteidigen hinten alles weg. Die Drochterser verbessern sich vorerst auf den vierten Tabellenplatz. Ioannou findet, dass sich der Satz gut anhört: „Wir haben gegen den Tabellenzweiten auswärts gewonnen.“

Die Statistik des Spiels

Tor: 0:1 (43.) Göttel

BSV Kickers Emden: Bergmann, Dietrich, Herbst, Kaissis, Steinwender (54. Igwe), Schiller (70. Schmidt), Steffen (62. Eickhoff), Siderkiewicz, Podolski (84. Eilerts), Steffens, Boelter (79. Dudock).

D/A: Siefkes, Mohr, Giwah, von der Reith, Elfers, Reincke (80. Aue), Haut, Steinmann, Plautz (46. Rosin), Göttel (71. Cebulla), Hyseni.

Schiedsrichter: Jannik Schneider; Assistenten: Sven Erik Asmussen, Jannik Romahn

Zuschauer: 2100

Nächstes Spiel: D/A - BW Lohne (Mi., 2. Oktober, 19.30 Uhr, Kehdinger Stadion)

Quelle: Stader Tageblatt


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