Kein Klassenunterschied: D/A schießt die St.-Pauli-Profis ab

Das ist ein Fingerzeig auf die Saison. D/A schlägt den Bundesligisten FC St. Pauli vor 3562 Zuschauern mit 1:0. Nährt das die Aufstiegsambitionen der Drochterser?
Mehr als eine Stunde vor dem Anpfiff schlendert Pauli-Coach Alexander Blessin über den Platz im Kehdinger Stadion. Der 52-Jährige inspiziert den Rasen und drückt hier und da vermeintliche Unebenheiten mit dem Fuß gerade. Um ihn herum füllt sich das Stadion. D/A erwartet 3500 Menschen zum Höhepunkt der Vorbereitung. Kinder holen sich Autogramme. Ein paar Profis erfüllen Fotowünsche.
Die Profis aus Hamburg bereiten sich seit knapp zehn Tagen auf die Bundesligasaison vor. D/A ist für St. Pauli die zweite Testspielstation. Gegen den Landesligisten Grün-Weiß Firrel gewannen die Hamburger in Aurich mit 10:0. Bislang acht Neuzugänge muss Trainer Alexander Blessin in seinem Kader integrieren. Zuletzt verpflichtete St. Pauli Louis Oppie vom DFB-Pokalfinalisten Arminia Bielefeld.
Jannes Wulff und Allah Aid Hamid im Sturm
D/A-Trainer Oliver Ioannou schickt eine etwas ungewöhnliche Startelf auf das Feld. Es fehlt ein etatmäßiger Mittelstürmer. Die Neuzugänge Jannes Wulff und Allah Aid Hamid beordert Ioannou ganz nach vorne. Dennis Rosin und Jorik Wulff bilden das offensive Mittelfeld. Robin Kölle, Maximilian Geißen und Justin Plautz spielen von Anfang an. In der Defensive agieren Liam Giwah, Tjorve Mohr und Kapitän Nico von der Reith vor Torwart Patrick Siefkes.
Mit dieser Aufstellung übernimmt D/A gleich die Spielkontrolle. Es ist enttäuschend, was der Bundesligist über weite Strecken der ersten Halbzeit abliefert. D/A stört früh, steht hoch. Nach sieben Minuten blockt die Pauli-Defensive einen Schuss von Jannes Wulff. Einen Abschluss von Maximilian Geißen fängt Keeper Ben Voll ab. Jorik Wulffs Volley aus spitzem Winkel fliegt am Tor vorbei.
D/A und St. Pauli trennen zwar drei Ligen. Was sie verbindet, ist allerdings das Hammerprogramm zum Auftakt in die Saison. D/A beginnt im Pokal auswärts bei Kickers Emden und in der Liga bei der zweiten Mannschaft des FC St. Pauli. Der Bundesligist muss beim ersten Heimspiel gegen Borussia Dortmund ran und trifft danach im Volkspark im Stadtderby auf den Aufsteiger HSV.
Schiedsrichtergespann aus der Region mit viel Talent
Das Schiedsrichtertalent Kilian Braun (18) vom ASC Cranz-Estebrügge leitet die Begegnung. Ihm zur Seite an der Linie stehen Marvin Hauschild von der SV D/A und Nick Bichler vom MTV Borstel-Sangenstedt. Brauns letztes Highlight war das Viertelfinale um die Deutsche Jugendmeisterschaft zwischen Borussia Dortmund und Bayern München. Mit den Profis aus St. Pauli und den ambitionierten Drochtersern wartet die nächste Herausforderung.
St. Pauli findet auf dem Kehdinger Rasen offensiv kaum statt. D/A hat hier alles im Griff. Bei den Dribblings des Drochterser Neuzugangs Allah Aid Hamid scheinen die Hamburger mitunter überfordert. Einen Klassenunterschied sehen die 3562 Zuschauer nicht. Aber einen Kopfball von Liam Giwah in der 42. Minute, der am Tor vorbeigeht. Da fehlte der Druck.
Erste ernsthafte Pauli-Chance kurz vor der Pause
Es kann Pauli-Coach Alexander Blessin nicht gefallen, dass seine Team erst in den letzten Minuten der ersten Halbzeit den Druck etwas erhöht. D/A-Torwart Patrick Siefkes muss in der 45. Minute beim ersten ernsthaften Hamburger Abschluss eingreifen. Den Schuss von Joel Chima Fujita entschärft er mit einer sehenswerten Flugeinlage. Applaus kommt von den Rängen zur Pause. Vor allem für den Gastgeber.
Die Wucht geht dem Spiel nach Wiederanpfiff ein wenig verloren. Die Partie verflacht. Bis zur 60. Minute. Da geht D/A völlig verdient mit 1:0 in Führung. Justin Plautz schlägt einen Freistoß butterweich in den Pauli-Strafraum. Tjorve Mohr fährt sein Bein aus und spitzelt den Ball über die Linie. Ist das ein Vorgeschmack auf das, was D/A-Fans von ihren Lieblingen in der bevorstehenden Saison noch erwarten können? Ein Sieg gegen einen Bundesligisten würde zusätzliche Euphorie entfachen.
St. Pauli erhöht den Druck nach dem Gegentor. D/A-Trainer Ioannou wechselt viel. Danel Sinani trifft nach knapp 70 Minuten den Drochterser Außenpfosten. Unterm Strich sind die Offensivbemühungen der Hamburger aber überschaubar. D/A verteidigt robust und mit Übersicht. Ab der 80 Minute bolzen die Gastgeber hinten alles raus. Und schaukelt das Ergebnis über die Zeit.
Quelle: Stader Tageblatt